Prof. Dr. Kurt Singer
Zivilcourage wagen
Wie man lernt, sich einzumischen
Ernst Reinhardt Verlag München, 3., überarbeitete Auflage 2003,
204 Seiten € 14.90
Zum Thema des Buches
Zivilcourage ist lernbar
Mutig die eigene Meinung sagen, zur eigenen Überzeugung stehen, sich
gewaltfrei mit Anders-denkenden auseinander setzen: das ist Zivilcourage.
Viele Menschen würden sich gern einmischen: am Arbeitsplatz, auf
der Straße, in Gemeinde und Schule, in einer Partei, Bürger-Initiative,
im Bekanntenkreis. Aber die Angst, gegen den Strom zu schwimmen, hält
sie zurück.
Sich mit sozialem Mut für mehr Menschlichkeit engagieren
Dieses Buch wendet sich an alle, die sich mit Bürgermut für
Humanität einmischen möchten. Sie werden darin bestärkt,
Bürgermut als demokratische Tugend zu entwickeln:
die eigene Meinung sagen, auch wenn das Nachteile bringen mag,
mutig eingreifen, wenn Schwache oder Minderheiten bedroht werden,
zivil, also gewaltlos, für eine bessere Welt eintreten.
Anpassungsbereitschaft überwinden
Anschauliche Beispiele regen die Leser an, Autoritätsangst und Konfliktscheu
zu bearbeiten und den aufrechten Gang zu wagen. Die moralische Kraft,
sich für menschliche Grundwerte einzusetzen, führt unmittelbar
zu Politik, als praktizierte Sittlichkeit. Schritte dazu müssen bereits
in der Schule einsetzen; in sie ist bislang wenig demokratisches Handeln
eingedrungen.
Pressestimme:
Das Buch ist voll von Beispielen aus dem Alltag und aus der Geschichte,
voll von Einsichten und Hilfestellungen; es ist ein Wegweiser gegen blinden
Gehorsam, gegen die Trägheit des Herzens, gegen Bequemlichkeit und
Mitläuferei und ein Plädoyer für politisches Handeln von
unten.
Rheinischer Merkur
Inhalt
1. Zivilcourage – Sozialen Mut als demokratische Tugend
entdecken
Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger
Helden wird es einmal brauchen. (Franca Magnani)
-
Klein anfangen: Großer Mut zum kleinen Widerstand – Sophie
wagt Zivilcourage
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Die „Würde des Menschen“, ein Motiv, einzugreifen
– Frau W. und die Ausländer-Beschimpfung: Widerspruch riskieren?
-
Autoritätsangst überwinden – Lea Fleischmann: Mutig
das Selbstbild bewahren: Die „Häutung vom Wurm zum Schmetterling“
-
Mutig-Sein macht Angst – Furcht vor dem Alleinstehen auch
bei Politikern
-
Politisch-moralischer Protest gegen Kern-Energie – Vermächtnis
des tödlich verstrahlten Atomphysikers Wladimir Tschernousenko
-
Eine soziale Tugend gegen Habgier und Konsumsucht – Frau K.:
„Nicht um acht Millionen verkaufe ich meine Überzeugung“
-
Was gibt Halt und Antrieb? – Standhaft durch Wertvorstellungen,
Ideale und das eigene Lebenskonzept
-
Was ist Zivilcourage? – Leitgedanken zur Tugend des sozialen
Mutes
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Ziviler Mut und militärischer Mut – „Das Höfliche
als liebevolle Form für das Wahrhaftige“
-
Fern-sehenden Auges in die Katastrophe? – Wir brauchen zivilcouragierte
Menschen für eine bessere Welt
-
Die gesellschaftliche Intelligenz-Hemmung überwinden –
„Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen“
2. Im Gehorsam verlorene Menschlichkeit – Von Gehorsamsbereitschaft
zu Bürgermut
Der Befehl ist zum gefährlichsten Element im Zusammenleben von
Menschen geworden. Man muss den Mut haben, sich ihm entgegen zu stellen
und seine Herrschaft zu erschüttern. (Elias Canetti)
-
„Ich tue, was angeordnet wird” – Der gefühlsblinde
Gehorsam der „Todesarbeiter“
-
Wenn autoritätshörige Pflichterfüllung zur Unmoral
wird - „Wir haben gewissenhaft die Befehle befolgt“
-
Der gefühllose Funktionalismus des „Bruder Eichmann”
in uns – Gehorsamkeits-Experimente
-
Eine Autoritätsperson befiehlt, Menschen zu quälen –
Alle gehorchen, entgegen ihren moralischen Grundsätzen
-
Trotz der Schmerzensschreie Schocks erteilen – Gehorsamsleistung
höherwertiger als Humanität?
-
„Ganz gewöhnliche Deutsche als Hitlers willige Vollstrecker”
– Wenn die Wertmaßstäbe entarten
-
Der böswillige Entwurf vom Bild des Menschen als Motiv, grausam
zu handeln – Unmenschlichkeit als Norm
-
Wertblinder Gehorsam wird zu Gleichgültigkeit – Sich
durch Anpassung die Geborgenheit sichern
-
Von gesellschaftlicher Apathie zu Sympathie – Wie es zu Amnesty
International kam
-
In militärischer Unterordnung aufgegebene Eigen-Bewegung –
„Ich bin der Captain dieser B-52 und mache meine Arbeit“
-
Gehorchen ist notwendig: Kinder brauchen Orientierung und Gewöhnung
– Blinder und erkennender Gehorsam
-
Weshalb Menschen den Gehorsam verweigern – Moralische und emotionale
Gegenkräfte: „Des Bruders Hüter sein“
3. Die Autoritätsangst bearbeiten – Furcht vor Vorgesetzten
überwinden
Der Druck der Tatsachen ist so groß, dass wir uns entweder
verändern müssen, oder von der Erde verschwinden werden. Ein
grundlegender Wandel unserer Einstellung und unseres Verhaltens ist notwendig.
(Club of Rome)
-
Angst, zu widersprechen: „Hundert Ausreden fallen mir ein“
– Innerer Anpassungszwang beschädigt die Selbstachtung
-
Zu viel Verordnung führt zu Unterordnung – „Gedankentrübung
und Denk-Mimikry“
-
Werden Obrigkeitsfurcht und Anpassungsbereitschaft zu „Loyalität”
idealisiert? – Die Scham kann das Ich retten
-
Nicht in die schutzverheißende Kind-Rolle flüchten –
Im Gespräch mit dem „Chef“ gab Frau A. ihr Ich auf
-
Sich kenntlich machen und begreifen lassen – Der zivile Mut
des Bundeswehr-Majors P.
-
Furcht vor „Eltern und Vorgesetzten” wird zu Autoritätsangst
– Ein Nein gegen die Mächtigen, für das Kind „lebensgefährlich“
-
Blinde Autoritätshörigkeit – „Es wäre
undenkbar, dass ich mir gegebenen Befehlen nicht gehorcht hätte“
-
Durch Einsicht und Übung mutiger werden – Die Vorgesetzten-Angst
mildern
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Blamageangst: Frau U. riskiert die Wortmeldung – Mahatma Gandhis
Schüchternheit
-
Ich-Identität oder Geborgenheit in der Anpassung? – Mut
macht selbstbewusst: Erich Frieds „Freiheit, den Mund aufzumachen“
4. Bürgermut ist lernbar – Gegen den Strom schwimmen
macht stark
Unsere Generation wird eines Tages nicht
nur die ätzenden Worte und schlimmen Taten der schlechten Menschen
zu bereuen haben, sondern auch das furchtbare Schweigen der Guten. (Martin
Luther King)
-
Mit moralischer Überzeugung und emotionalem Beteiligt-Sein den
Mächtigen widerstehen – „Ich hoffe, dass ich mich
nie selber verrate“
-
Kleine Schritte riskieren – Sich nicht überfordern, sondern
das individuelle kritische Engagement verwirklichen
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Sich Sachverständnis erarbeiten – Statt „Wissen
ist Macht“: Wissen macht für die Mitwelt verantwortlich
-
Sachverhalte in den „Griff“ bekommen – Begriffe
sind „die Griffe, mit denen man die Dinge bewegen kann“
-
Mit den eigenen Wertvorstellungen auf andere zugehen – Keine
Überzeugungs-Machtkämpfe führen
-
Vorgänge zutreffend benennen, statt verschleiern – Aus
dem modernen „Wörterbuch des Unmenschen“
-
Wie man Zivilcourage lernt – Schritte zu sozialem Mut: Eine
Übersicht
-
Ein „braves Kind“ wird zum „schrecklichen Mädchen“
– Von der „Tapferkeit des Herzens” der Anna Rosmus
5. Der gewaltfreie Einspruch – Sozialer Mut ist „zivil“
Es gelingt nicht, Humanismus und Menschenwürde zu vertreten,
wenn man bei der Verfolgung eigener Ziele mit Mitteln der Inhumanität
arbeitet. (Alexander Mitscherlich)
-
„Nur wer Angst hat, kann vernünftig sein“ –
Haben Politiker immerfort etwas zu lachen?
-
Kassandra: Können wir aufhören zu siegen? – Die
Frage nach dem Leben, statt nach der Macht
-
Gewalttaten: Wegschauen oder sich einmischen? – Jeder kann
eingreifen
-
Die Wut konstruktiv machen – In der Beziehung bleiben: „Unsere
verwundbare Stelle ist auch unsere lebendige Stelle“
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Feindbild-Denken in Kontakt umwandeln – Die Freund-Seite entdecken
-
Halt-gebende Werte und motivierende Ideen festigen – Die Kluft
zwischen Anspruch und Handeln verringern
-
Tapferkeit vor dem Freund – Jan: Mit der eigenen Bewegung
„aus der Reihe tanzen“
6. Das Gewissen nicht verstaatlichen lassen – Sein Selbstbild
bewahren
Niemals tut man so vollkommen und so gut das Böse, als wenn
man es mit gutem Gewissen tut. (Blaise Pascal)
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Das Gewissen warnt vor dem falschen Leben – „Kriegsopfer“
durch moralische Schuld
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Die Gewissenskrankheit des „verrückten“ Hiroshima-Piloten
– Reue und Strafbedürfnis nach nuklearem Massenmord
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Autoritäres und humanistisches Gewissen – „Die
ursprüngliche Gerichtetheit zum Guten hin“
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Die Furcht vor dem „kalten Frühling der Freiheit“
– „Sie wollten zurück in die Sklaverei“
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Entmachtung des Gewissens durch die Obrigkeit: Du sollst töten
– Den Frieden lernen?
-
Friedensfähigkeit hat einen Ursprung in gelebter Solidarität
der Familie – Wie wurden Jugendliche zu mutigen Verweigerern?
-
Geistige Widerstandskraft: Sich für humane Werte entscheiden
-
„Intelligenz verpflichtet“ – Erleichtert Wissenschaft
„die Mühseligkeit der menschlichen Existenz“?
-
Bürger wehren sich gegen medizinische Menschenversuche –
Gefahren einer gefühls-abgespaltenen Wissenschaft
7. Von Zivilcourage zu politischer Mitverantwortung
Ich bin für eine antipolitische Politik. Für eine Politik
als praktizierte Sittlichkeit. Politik des Menschen, nicht des Apparats.
Politik, die aus dem Herzen kommt. (Václav Havel)
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„Von unten“ initiativ werden – Frau B. und eine
Bürger-Gruppe gestalten die Gemeinde-Politik mit
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Von der Zuschauerdemokratie zur Teilnehmerdemokratie – durch
„geistige Unruhe und Geduld“
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Pessimisten engagieren sich stärker als Optimisten –
Wir brauchen eine Mischung aus Furcht, Schuld und Bürgermut
-
Bürgerinitiativen: Die Minderheit in der Mehrheit ist nicht
ohnmächtig
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Durch Bürger-Politik die Politiker-Politik verbessern? –
„Politik als praktizierte Sittlichkeit“
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Andere Politikerinnen und Politiker für eine sanfte Politik
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Zivilcourage, das „Widerstandsrecht der kleinen Münze“
– Ziviler Ungehorsam in einer zivilen Gesellschaft
8. Zivilcourage in der Schule – Einer vernachlässigten
Tugend Geltung verschaffen
Für mich waren die Schuljahre die Schlimmsten meines Lebens,
wegen des ständigen Gefühls der Ohmacht. (Susanna Tamaro)
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Im Klima der Anpassung wächst keine Zivilcourage – Eltern,
Schüler und Lehrer können sich gemeinsam emanzipieren
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Aufrechter Gang bei Lehrerinnen und Lehrern? – Der autoritäre
Charakter: Beherrschen und sich unterwerfen
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Schüler „nach Vorschrift“ unpädagogisch behandeln?
– Behördliche Reglementierung, Selbstentmündigung
der Lehrerinnen und Lehrer
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In der Schule Zivilcourage lernen – Benno verteidigt das Schülerrecht,
vom Lehrer anständig behandelt zu werden
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„Thema verfehlt!“, vom Schüler oder vom Lehrer?
– Kritikfähigkeit: Kinder können als „Experten“
Unterricht beurteilen
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Ohne Ungehorsam kein Fortschritt – Lehrer F. sagt „Nein“
zu pädagogischer Unvernunft und hält obrigkeitlichem Druck
stand
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Viele schauen weg und lassen wehrlose Schulanfänger im Stich
– Wo sozialer Mut am nötigsten, wird er am wenigsten gewagt
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Mütter treten für die Persönlichkeitsrechte der Schulkinder
ein – Sie verwandeln Mitleid in Mut: „Die Hoffnung der
Welt“
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Ihre persönlichen Erfahrungen zur Zivilcourage in der Schule?
– In die „Erinnerungskammer Klassenzimmer“ hinabsteigen
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Aktion Humane Schule – Zivilcourage in einer Bürgerinitiative
für Eltern, Lehrer und Schüler
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Kinder stark machen für Demokratie – Wie Lehrerinnen
und Lehrer Zivilcourage fördern können
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Politik gehört in die Schule – Viele Jugendliche sind
„passive Demokraten“, wie können wir sie zu Engagement
ermutigen?
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